Dienstag, 29. April 2014

Australien und der Anzac Day



Hallo ihr Lieben,

die Woche ist mal wieder wie im Flug vergangen und ich habe wieder einiges erlebt! Und – das weiß jedes Kind – eine gute Woche ist eine Woche, die mit Geschenken anfängt! Der Lämmerspieler Osterhase hat mich nicht vergessen und mir zwei Päckchen nach Australien geschickt. Danke Mama, Papa & Tante Kätha und danke Oma und Opa! Mit diesem Start kann die Woche ja nur gut werden!


Mein Freitag war super entspannend – die perfekte Vorbereitung also auf den Samstag! Ich habe vorgearbeitet und musste deshalb erst um halb drei anfangen die Kinder zu hüten – herrlich. Und das auch noch am ANZAC Day, einem nationalen Feiertag, an dem der restliche Teil der Welt Australien mal wieder so richtig ernst nehmen kann. An jedem 25. April ruft sich ein jeder stolzer Australier ins Gedächtnis, was für eine starke Leistung die australische Wehrmacht doch in Ersten Weltkrieg erbracht hat. Mal im Ernst. Ich wusste gar nicht, dass Australien überhaupt irgendwie in irgendeinen Krieg verwickelt war. Ooooh doch! An besagtem 25. April nämlich, sind sie in die Türkei einmarschiert, um dort für Ordnung zu sorgen. Grund genug also für Australiens treue Einwohner, sich den ganzen Tag über zu betrinken, Paraden anzuschauen und uralten gebrechlichen Kriegsveteranen zuzuwinken, die die Fahrt auf ihren Kriegsfahrzeugen hoffentlich durchziehen können, ohne währenddessen abzunippeln.


Klaaaro also, dass wir am Morgen darauf auf der Fahrt zum National Park genug zu lachen hatten und topmotiviert für ziemlich viel australische Natur waren. Unser Ziel hieß: „Mount Tamborine“. Es hat etwas gedauert, bis wir an der richtigen Adresse waren, aber nach zwei falschen Anläufen haben wir es endlich geschafft, unseren Ort des Geschehens zu erreichen. Naja. Fast. So etwas wie Schilder wird in Australien nämlich völlig überbewertet. Wer will schon wissen, in welche Richtung man laufen muss, um an sein Ziel zu kommen. Ist doch schnuppe wo man landet. Die Wegbeschreibung der Frau vom Touri-Büro war leider etwas dürftig, sodass wir auf halber Strecke umdrehen mussten, um nochmal zu fragen. Leider fiel auch die Zeiteinschätzung der Dame mangelhaft aus – für den „5-minutes-Walk“ brauchte man eher 25 Minuten – aber wir sind mal nicht so streng. Wahrscheinlich hat die Gute es einen Tag zuvor beim Anzac-Day ordentlich krachen lassen. 





Nach ein bisschen Regenwald-Erkundung kam es dann zum wichtigen Teil des Tages: Die Abendplanung! Wo landen vier Au Pairs mit wenig Budget nach dem Trinken von Passionsfrucht-Sekt? Natürlich. In der Down Under Bar. Und ich sage Euch, Leute; wir haben es so richtig krachen lassen. Die Freigetränke der australischen Stammgäste nahmen wir freundlich an. Irgendeine rote Plörre – aber ihr wisst ja: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Nach einem kalorienreichen Besuch bei Hungry Jacks (der australische Burger King), einer turbulenten Taxifahrt Nachhause (ich weiß nicht genau, ob es sich bei dem Fahrer um einen weiblich wirkenden Mann oder eine männlich wirkende Frau handelte...“ES“ hat wohl einen Tag zuvor beim Anzac-Day auch ordentlich die Sau rausgelassen), lag ich schließlich im Bett. Die neue Woche kann kommen ;)

Halbzeit

Es ist unfassbar. Die Häfte meiner Australien-Zeit ist um und jetzt ist Talfahrt angesagt. Wenn ich jetzt daran denke, wie viel Angst ich vor meinem Abflug hatte: vor Heimweh, davor dass ich keine Freunde finde, dass ich Freunde in Deutschland verliere, ich zum Speckomat werde, mir Spinnen und Kakerlaken "Gute Nacht" sagen oder alles einfach nur grauenvoll wird. Rückblickend muss ich sagen: Ja - diese Ängste waren alle berechtigt. Ich hatte am Anfang Heimweh und einen mega Culture Shock, ich habe zugenommen und erst gestern habe ich wieder eine Kakerlake vergast - aaaaber es lohnt sich. Ich bin super glücklich, dass ich nach Australien geflogen bin und ich finde, jetzt ist es Zeit für mein erstes kleines Resumée.


Was ich hier relativ schnell gemerkt habe, ist, wie viele wichtige, wunderbare und tolle Menschen ich eigentlich um mich herum habe, die auf  mich warten, mit mir durch dick und dünn gehen, sich für meine Abenteuer interessieren und wie dankbar ich darüber bin. Ich habe die beste Familie der Welt, die mich unterstützt, mir immer hilft und immer für mich da ist! Ich habe die beste Freundin der Welt, die mir mit ihrem geilen Abschiedsgeschenk jeden Sonntag, mit einem neuen Brief von meinen Freunden aus der Heimat, zu einem Highlight macht. Ich habe die besten Freunde der Welt, die alle auf mich warten, mich nicht vergessen (und hoffentlich schonmal für die Party trainieren, wenn wir uns wiedersehen!). Danke an alle - wirklich! Eine der schönsten Erfahrungen, die ich in meiner Australien-Zeit machen konnte!!


Aber natürlich bin ich auch unfassbar dankbar über meine Begegnungen hier in Australien. Meine Gastfamilie ist wunderbar, ich verstehe mich mit allen super und die Kinder habe ich alle vier ins Herz geschlossen (was mir bei meinem Abschied sehr zum Verhängnis werden wird). Mir geht es hier super gut, ich habe meine eigene kleine Wohnung, mein eigenes kleines Auto und viele Menschen um mich herum, die darauf achten, dass es mir gut geht, ich mich wohlfühle und eine tolle Zeit habe. Dieser endlose Sommer ist der Wahnsinn und außerdem kann ich mir schlimmeres vorstellen, als innerhalb von ein paar Minuten Autofahrt am Meer zu sein. Ich habe tolle Freunde gefunden, die mir in Deutschland sehr fehlen werden!

 

Australien ist eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Man merkt, wie viel man doch für selbstverständlich genommen hat, was Familie und Freundschaft überhaupt bedeutet, wie viele schöne Plätze die Welt doch zu bieten hat und zu guter Letzt natürlich auch, was in einem selbst steckt.

So und jetzt genug von der Sentimentalität, Zeit fürs Mittagessen!
Mit einem letzten Danke, ich vermisse euch sehr und bleibt gesund: Auf die nächsten drei Monate!!!

Eure Carina


Dienstag, 22. April 2014

Die neue Art der Indoor-Dusche


Die zweite Hälfte des Urlaubs begann und mit ihr auch die ein oder andere neue Erfahrung. Wer von uns hat nicht schonmal für einen kurzen Moment vergessen, dass das Wasser in der Badewanne einläuft, es sich aber 5 Sekunden später wieder ins Bewusstsein gerufen und sich dann gedacht "man...was für ein Drama es wäre, wenn ich 30 min länger geträumt hätte und das Wasser übergelaufen wäre?". Ja. Tja. Hier in Australien denkt man gar nicht erst darüber nach. Es passiert einfach. Aber nun erstmal alles ganz von vorne...


Nach ein paar gemütlichen Stunden am Strand hänge ich als fleißige Deutsche natürlich immer streberhaft mein Handtuch auf dem Balkon auf, genauso wie meinen Bikini, mein Duschhandtuch und meinen Turban für meinen nassen Kopf. Nach dieser anstrengenden getanen Arbeit ruft natürlich die Couch - und eine spannende Folge "Dora the Explorer" im TV wartete auf mich und die beiden kleinen, während die Big Boys ein Bad nahmen, um sich anschließend zu uns zu gesellen und das "Bildungsprogramm" zu genießen. Mein Gastvater saß am Küchentresen fleißig an der Arbeit und meine Gastmutter hat sich schnell selbst unter die Dusche gestellt. Völlig ergriffen von Doras spannenden Abenteuern, schreckte ich auf einmal auf! "Oh nooo! Is it raining?" Meine Gedanken waren natürlich sofort bei meinen Handtüchern. Man stelle sich das Drama vor - ein nasses Handtuch!! Glücklicherweise nur ein Fehlalarm. Meinen Handtüchern und auch meinem Bikini ging es gut. Es war kein Regen. Das laute Plätschern kam von der neuen Indoor-Dusche, die die beiden Big Boys extra neu installiert haben. Wahnsinn, was so ein vergessener Wasserhahn alles kann! Es schüttete aus vollen Eimern aus der Decke über dem Esstisch. Wie ein von-der-Terantel-gestochenes Wildschwein stürtze ich ein Stockwerk höher, erkannte die Quelle des Unheils sofort und während ich den Stöpsel zog, flötete ich mit leiser und lieblicher Stimme nach unten "NEEEED, ROOOOHAAN!!! COME UPSTAIRS - NOOOOW!!!! YOU GUYS ARE IN BIG TROUBLE!!". Das Ende vom Lied waren 73 nasse Handtücher, um die "Pfütze" im Bad zu beseitigen, einen Eimer auf dem Esstisch, der die letzten "Tropfen" auffing und den entspannteste Zeit des Urlaubs, weil die beiden Jungs den restlichen Abend auf ihrem Zimmer verbringen mussten. Achja...war das herrlich!!




Am nächsten Tag ging es für mich dann (mit trockenem Handtuch) nach Fraser Island. Leute!! Einfach nur geil. Sowas von schön und beeindruckend. Der Strand, das Meer und der See mit hell- und dunkelblauem Wasser! Einfach eine Reise wert. Diese Reise musster aber natürlich abenteuermäßig mit Allrad-Antrieb und Todes-Federung bezwungen werden. Man hüpft wie auf einem Trampolin. Nur im Sitzen. Diejenigen, die öfter Zeit mit mir verbringen, wissen ja, dass meine Blase ungefähr die Größe einer Erdnuss hat...ihr könnt mir glauben...ich konnte an keinem Klo unterwegs vorbei gehen - ich musste mit jedem Bekanntschaft machen!! Gesund und mit leerer Blase daheim angekommen, war ich schon am übernächsten Tag mit noch einem Tag Freizeit gesegnet!!






Ja. Wie das hier mit dem Geld ist, wisst ihr ja schon. Ich habe mir also eine "Dolphin Adventure Kayak"-Tour gebucht. 2,5 Stunden = 90$. Aber hey!! Der Schokomuffin war im Preis mitinbegriffen! Ich musste also zuschlagen und habe tatsächlich 3 wilde Delfine gesehen, was anscheinend eher mau war - aber ich war hellauf begeistert und versorgte den Guide in meinem Boot mit viel "aaahaaaaaaahhhh, have you seen thaaat??". Nach dieser Begegnung und dem anschließendem Muffin hatte ich noch Zeit zum Bus zu rennen, nach Eumundi zu fahren und dort den Markt zu besuchen! War auch super geil - ich habe mir eine deutsche Bratwurst gegönnt und einen deutschen Auswanderer aus Seligenstadt kennen gelernt. Nachdem sein Kumpel aus Augsburg (ca.67 Jahre alt) mich darauf hingewiesen hat, dass mir ein Dirndl super stehen würde, da ich ja genug "Holz vor den Hütten" hätte ("Den kennste, den Ausdruck, ne Mädsche?") habe ich aber lieber die Flucht ergriffen und hoffe, diesem Menschen weder in Brisbane, noch in Augsburg mit meinem Holz vor der Hütte jemals wieder begegnen zu müssen (oder wenn, dann nur mit Bodyguard Papa in der Nähe!!).


Ihr seht also, ich habe viel erlebt ;) Mittlerweile bin ich schon wieder in Bulimba, alles ist gewaschen (sogar auch das trockengebliebene Handtuch) und war fleißig im Gym. Es ist nämlich passiert, Leute. Der Knopf von meiner Hose geht nicht mehr zu!! Scheiß Schokomuffin...aber er war halt in dem Programm-Preis enthalten - was soll ich machen?!

Donnerstag, 17. April 2014

Ist das ihr ältester Sohn?




DAS WICHTIGSTE ZUERST: Ich habe meine ersten wilden Kängurus gesehen!!
...Und zwar im Urlaub mit meiner Gastfamilie auf dem Weg nach Fraser Island. Aber dazu später mehr oder wie es hier so schön heißt: „First things first“ - der Bericht über meine letzten sieben Tage.

Endlich war er wieder da. Der wichtigste Tag der Woche. Der heilige freie Samstag stand vor der Tür. Da ich mir vorgenommen habe, jedes Mal aus dem Alltag zu entkommen und damit jeden Samstag, komme was wolle, ein neues Abenteuer erlebt werden muss, ging es diesmal Wandern. Ich gebe zu, mit der Naturverbundenheit in Deutschland hat‘s ein bisschen gehapert – ich weiß, dass man die 700m von Zuhause bis zum Rewe theoretisch auch laufen könnte – aber Leute...was soll ich machen. Ich bin halt auf der Flucht, da kann es schonmal vorkommen, dass man seine Faulheit überwindet.


Also ging es, gekleidet wie der letzte Wandersbursche (sogar strebermäßig mit Insektenspray und Rucksack) in der Frühe die Mädels abholen, zu Woolworths Kalorienbomben kaufen und dann ab zu den Glass House Mountains. Es war wirklich super schön – wir hatten nur ein Problem...Wir waren zu früh fertig. Jetzt schon wieder zur Gastfamilie? Zum Kindergeschrei? Zu den nicht-gerade-nach-Rosen-duftenden Windeln? So kam es tatsächlich. Fünf Mädels. In Australien. Wissen nichts mit sich anzufangen. (Außer Wandern). Wir sind wahre Helden :D. 

Aaaaber alles geschieht aus einem Grund. Ich hatte so genug Zeit, um mich aus meinem Faschingskostüm zu schälen, zu duschen und schnell zum Bottleshop zu rasen (diesmal natürlich mit dem Auto, nicht zu Fuß – so wie es sich gehört). Ich war bereit für die Hausparty meiner Nachbarin. Sowas von bereit. Ihre Gastfamilie ist im Urlaub und sie ist daheim und muss das Haus hüten. Natürlich bekommt sie dafür ihr normales Gehalt (Warum kann mir sowas nicht passieren??).
 In Vorbereitung auf den nächsten Arbeitstag hab ich mir richtig gegönnt und mein Leben genossen – so wie es sich für eine 23-Jährige Hartzerin in Australien gehört. Denn schon zu diesem Zeitpunkt wusste ich: Der Stress wird kommen – ganz bestimmt!




Und er kam auch und zwar mit voller Wucht an einem Dienstag. Der Tag der Abreise in den „Urlaub“. Eine kurze Zusammenfassung: Ich befand mich für kurze Zeit in der Hölle. Doch rückblickend muss ich sagen, dass sich der Aufwand gelohnt hat. Denn in unserem kleinen Ort in der Nähe von Noosa gibt es tatsächlich eine deutsche Bäckerei!! Das Brot ist hier nicht nur Möchte-gern-Brot, sondern schmeckt wirklich wie in Deutschland. Ich hätte heulen können, sag ich euch. Ich hatte ein Paar Frankfurter Würstchen mit SÜSSEM Senf, Salat, Brot, EINER sauren Gurke und (eiskaltem)Sauerkraut. Ein bisschen australischer Flair darf auch in einem deutschen Menü nicht fehlen.


Abends war ich dann mit den Kindern auf dem Spielplatz. Ich hatte ein leichtes Schock-Erlebnis. Mal ehrlich. Ich kann ja verstehen, dass man denken kann, dass der kleinste mein Kind ist. Aber auf die Frage, ob der Fünfjährige mein ältester Sohn ist – darüber konnte ich nur noch den Kopf schütteln. Erstens: zu viel Teenie-Mütter geguckt, Alte? Zweitens: Wenn ich masochistische Neigungen hätte, würde ich lieber meine Hand grillen. Ich denke, das hätten wir geklärt. Ansonsten ist nicht mehr viel passiert. Am nächsten Tag waren wir auf einer Insel, ich durfte mit der fetten Karre meines Gastvaters über den Strand heizen und heute war ich auf Fraser Island, habe Kängurus gesehen und die Plautze in die Sonne gestreckt. Aber dazu nächste Woche mehr! Haltet euch gesund und munter!! Ich vermisse euch unheimlich!

Ps. Das Internet ist hier schrecklich laaaangsam. Fotos lade ich hoch, wenn ich wieder in Brisbane bin ;)

Donnerstag, 10. April 2014

Dumb ways to die!

Hier bin ich wieder mit Berichten aus den Albträumen eines jeden Au Pairs: Schulferien! Ostern steht vor der Tür und die "entspannten" Tage mit den beiden Kleinen haben für kurze Zeit ein Ende. Es ist also ziemlich laut, ziemlich turbulent und zu allem übel hab ich ab und an auch noch ein paar Nachbarskinder an der Backe kleben, die lockerfröhlich auf ein Playdate vorbei kommen. Der erste Ferientag hat noch ganz entspannt angefangen. Ich war mit den Jungs allein Zuhause - mit deren iPad und Fernseh-Konsum bin ich da ziemlich großzügig. Sind ja immerhin Ferien - ne?! Während ich die Küche aufräume und Tisch, Boden und Spüle von angetrockneten Cornflakes befreie, wird die iPad-Spiel-Musik aufgedreht - aus dem Haus wird plötzlich eine Disse und Au Pair, die beiden Big Boys, der Toddler und das Baby legen ein paar heiße Moves aufs Parkett und grölen: "DUUUUMB WAAAYS TOOO DIIIIIIEEE, baaadaabaadaadaaa!!" - also "DummeWege, um zu sterben" (ihr wollt nicht wissen, was das für ein Spiel ist). Wer hätte gedacht, dass aus diesem Lied das Motto dieser Woche wird?!



Ein paar Stunden später hatte ich den Schock meines Lebens. Die beiden Kleinen spielen quitschvergnügt auf dem Klettergerüst, ich Vollidiot stehe nebendran, mache ein Foto und denke an nichts Böses, als das Baby mit dem Kopf voran von der Rutsche fällt. Die Mutter konnte ich nicht erreichen. Ich wäre am liebsten sofort mit Lichtgeschwindigkeit ins Krankenhaus gedüst, stattdessen habe ich ihm ein paar Marshmellows in den Mund gestopft und der Oma rübergerufen, dass ich in zwei Sekunden mit Kind und Kegel vor ihrer Tür auftauche.

Auf halbenWeg dorthin fuhr zum Glück Muddi in ihrem Mercedes vor. Nach einem Check und dem heiligsten Satz der Welt "I think he is alright", war ich auch wieder beruhigt und konnte am folgenden Tag das nächste Kind heldenhaft aus einer wilden Schießerei befreien.

Mit zwei Kindern im Gepäck hieß es dann: ab nach draußen. Nach einem mehr oder weniger nervtötendem Wutanfall ging es bergaaaaaaauuf und -aaaab in den Love-Street-Park. Einen Doppelkinderwagen diese Strecke zu schieben, ist  übrigens eines der besten Work-Outs, das man sich ein Au Pair vorstellen kann. Als ich das Ziel völlig kaputt und schweißgebadet endlich erreicht habe, war erstmal alles in Ordnung. Erstmal. Bis die Terror-Kinder kamen.

Dass die Kindererziehung hier etwas anders ist, habt ihr sicher schon gemerkt.Wer braucht schon Grenzen, Tischmanieren oder Respekt. Hallo?! Sind doch Kinder!! Aber egal wie sehr mich die ein oder andern 123589568 Wutanfälle meiner Gastkinder nerven. Kein Terrorzwerg der Welt schießt meinen George mit seiner Wasserpistole ab, versperrt ihm den Fluchtweg und lacht sich über sein Weinen kaputt. Während die Unfähigkeit in Person (alias australische Mutter) das Geschehen ignoriert, versuche ich (alias Super-AuPair) die Vollhonks zu vertreiben und George zu retten. Wo Worte nichts bringen, muss man eben schonmal völlig fremden Kindern die Wasserpistole aus der Hand nehmen und in den Sand werfen. Sehr erwachsene Konfliktlösungsmethode. Ich hoffe, mich hat niemand gesehen. Hahaha! Mit dieser freundlichen, nonverbalen Kommunikation meinerseits, war dann das Problem gelöst und wir waren die Kings auf dem Spielplatz! Weißte bescheid.

Das Wochenende war also mehr als verdient. Eigentlich wollten wir wieder zu Wet'n'Wild. Nach einer spontanen Programmänderung ging es dann aber nach Stradbroke Island. War auch ziemlich geil ;) Mit der Fähre (und mithilfe eines abgelaufenen Studentenausweises ergaunerten Rabatts) kamen wir an und ohne viel Plan und Orientierung erkundeten wir die Insel. Viel zu erzählen gibts da nicht. Es ist dort super schön, wir haben uns von Kindergeschrei und vollen Windeln erholt, es uns gut gehen lassen und ein paar Hunderttausend Touri-Fotos gemacht. Aber guckt selbst...wie heißt es so schön: Bilder sagen mehr als 1000 Worte.


 




















Danach ging es wieder ab "Nachhause", um den Abend völlig erledigt ausklingen zu lassen. Der Beginn der neuen Woche verlief den Umständen entsprechend (nach den Schulferien brauche ich Ferien), weshalb es wieder Zeit für Wine-Wednesday war. Niklas, Jenny und ich; zusammen mit Schokolade, Chips, Mentos und ner Pulle Wein (natürlich illegal - mmer diese dummen Proleten-Deutschen) am River mit vielen lustigen Stories und Erfahrungsberichten im Gepäck.

Ansonsten steht für das nächste Wochenende der Glass House Montains National Park an. Ich freu mich schon super darauf!! Und Urlaub mit meiner Gastfamilie in Noosa, ein Tages Trip nach Fraser Island und hoffentlich ein Kamel-Ritt am Strand. Der nächste Blogeintrag wird also hoffentlich wieder ein bisschen spannender :) Bleibt gesund und munter!! Auch wenn ich mich nun schon gut eingelebt habe und mich eigentlich ziemlich wohlfühle, vermisse ich euch sehr!

Dienstag, 1. April 2014

Frankreich gehört zu Europa!


Jetzt arbeite ich tatsächlich auch schon wieder zwei Monate in meiner Gastfamilie. Es trennen mich noch  121 Tage von meinem letzten Arbeitstag und damit 129 Tage bis ich wieder in meinem wunderbaren Zuhause bin. Ich freue mich schon so sehr, euch bald wieder zu sehen! Hier läuft man rum wie die letzte Kinderfrau. Morgens überlegt man sich nicht, was man anziehen könnte, um gut auszusehen. Nein. Man sucht sein ältestes und hässlichstes T-Shirt, um möglichst wenig Groll dabei zu empfinden, wenn man abends sieben Popel, drei Tomatensoßenflecken und vier „ich-will-nicht-wissen-was-es-ist“ – Spritzer findet. Doch bis ich wieder in good old Lämmerspiel bin, bleibt noch ein wenig Zeit ein paar Abenteuer zu erleben. Eines davon, Schnorcheln auf Moreton Island, wurde letztes Wochenende erfolgreich durchgeführt!

Samstag. Morgens. Der Wecker klingelt um 5:15. Dann, wenn andere Menschen vom Feiern Nachhause kommen und sich erstmal eine Mütze Schlaf gönnen, stehe ich hochmotiviert auf. Ein Samstag! Ein Tag ohne Kinder! Ab in den Kurzurlaub! Die Fähre brachte mich, Niklas und 51247 Asiaten sicher von Brisbane nach Moreton Island. Nach einem kleinem Schläfchen und dem Beobachten australischer Rotzbengel, die sich mit handgroßen Seesternen abwarfen oder an den Strand trugen (Muttis „Daaaaaaaaarling, please put them back into the water. Daaaaaaaarling“ wurde gekonnt ignoriert), ging es los mit unserem Programm.


 Essen!! In unserem Ticket war ein 20§-Lunch-Voucher enthalten. Da wir arm sind, mussten wir das natürlich in vollen Zügen ausnutzen. Scheiß auf das Toast in der Tasche – wir wollen Donuts, Eis, Cola und Pie! Nach dem Ausflug ins Schlaraffenland ging es dann aber mit dicker Plautze los zu den Tangalooma Wrecks. 15 Schiffe, die seit 50 Jahren halb im Wasser liegen und einigen Fischen ein nettes Plätzchen zum Leben bietet.

Und Leute, ihr glaubt es nicht: wir haben einen Hai gesehen! Zwar das Mädchen unter den Haien, aber immerhin ein Hai!! Damit war dann aber auch unser Tauchausflug beendet. Nichts wie raus aus dem Wasser – das war wirklich eine Nummer zu viel Australien für uns. Also ab die Sonne genießen, Essen nicht vergessen und langsam Richtung Heimat. Nach einem kurzen Ausflug in die Stadt hieß es dann: Ab ins Bett! Denn am nächsten Tag stand schon das nächste Highlight auf dem Plan!

Umschreibt man es nett, ist die Qualität der Backwaren hier ziemlich dürftig. Deutsches Brot, eine Brezel oder gar ein Pudding-Stückchen – vergesst es! Stattdessen gibt es Weißmehl-Pampe, Vegemite-Rollen oder 7 Jahre alte Croissants. Es war also höchste Zeit eine deutsche Bäckerei ausfindig zu machen und so richtig zu schlemmen! Meine 3,50§-Brezel habe ich mir ordentlich munden lassen und auch 10$ konnten mich nicht von einem Leberkäsbrötchen abhalten. Der Himmel auf Erden. Auf dem Weg  dorthin mussten wir übrigens einmal nach dem Weg fragen. Als Antwort bekamen wir, dass es keine Bäckerei gibt - „Außer da vorne, da gibt es einen Shop mit französischem Brot. Frankreich gehört zu Europa!!“ Ach. Ich dachte zu Afrika. Gelobet sei das australische Bildungssystem!