Freitag, 22. August 2014

Thank you, Australia!

Hallo ihr Lieben,

jetzt bin ich schon fast wieder zwei Wochen in Deutschland, dabei habe ich das Gefühl erst gestern in ein Flugzeug in Richtung Sydney gestiegen zu sein. Trotz aller Befürchtungen ist mir ein Culture-Reverse-Shock erspart geblieben und auch das Autofahren fällt mir nicht mehr schwer. Aber nun erstmal zu dem Bericht meiner letzten Tage - was auch gleichzeitig leider der letzte Bericht auf meinem Blog sein wird.

Kaum zwei Tage da gewesen war es auch schon soweit. Mein Bruder wurde dazu verdonnert an den Frankfurter Hauptbahnhof zu fahren, um zusammen mit mir meine Australier abzuholen. Mit der Ankunft des Zuges habe ich erstmal alle Benimmregeln vergessen, bin mit meiner australischen Flagge (die ich mir schon in Australien extra für diesen Tag für 2$ aus den China-Shop ergaunert habe) auf- und abgehüpft, um dann endlich diese Hühner fest zu umarmen und ins gute alte Lämmerspiel zu karren. Solltet ihr mal jemanden, der auf Europareise ist, abholen, merkt euch eins: Könnte etwas eng werden in einem Peugeot 206. Ich habe den Kofferraum doch etwas überschätzt. Endlich kamen wir Zuhause an und wie durch ein Wunder hat mein Bruder keinen Hörsturz erlitten.

Viel Zeit zum Einrichten gabs nicht. Der Zeitplan war eng, schließlich mussten wir schnell auf unsere Wiedervereinigung anstoßen - ab ins Cuervo! Nach dem zweiten Wein konnte Vanessa dann auch fließend Englisch sprechen und nach dem dritten Glas kamen wir leider auf die dumme Idee, unsere Reunion mit Shots zu feiern. Leute. Versucht nie, NIE Australier betrunken zu machen und trinkt dabei jedes Mal mit. Es ist hoffnungslos und weder die Nacht, noch der nächste Morgen werden schön.

Während den nächsten drei Tagen stellte sich heraus, dass ich der schlechteste Tourguide der Welt bin und wir uns lieber Dirndln, Bratwurst und Apfelstrudel zugewandt haben, als deutscher Kultur. Wir hatten die geilsten Tage, haben viel gelacht, viel erzählt und viel Spaß gehabt. Sie kennen jetzt wichtige Vokabeln wie: Läuft, Prost, Oma, Dankeschäään oder Scheißegal. Der Abschied war eher weniger schön und den absoluten Tiefpunkt hatte ich, als ich am nächsten Tag voller Tatendrang und Plänen aufgewacht bin, nur um dann feststellen zu müssen, dass die Mädels ja am vorherigen Abend schon wieder abgereist sind. Da war es nun. Das endgültige Ende meiner Reise und viel viel Ratlosigkeit. Es ist nicht schön, weder einen Uniplatz noch einen Job oder überhaupt irgendeinen Plan zu haben. Aber wie sagt meine Gastmutter immer:" Everything happens for a reason" - wer weiß schon, was in 4 Wochen ist? Und wenn ich keinen Uniplatz mehr bekomme, finde ich schon irgendwas anderes. Vor einem Jahr war ich noch super enttäuscht, dass ich nicht als Au Pair nach Kanada konnte und diese Absage hat sich gleichzeitig als Zusage für besten sechs Monate am anderen Ende der Welt herausgestellt.

Australien hat mir mehr gegeben, als ich jemals gedacht hätte. Ich hatte eine super Gastfamilie, auch wenn vier Jungs nicht gerade einfach sind (hiermit möchte ich nochmal betonen, dass ich jeden erschießen werde, der mir erzählt, ich wäre 6 Monate lang im Urlaub gewesen). Jetzt muss ich in Vorstellungsgesprächen nie wieder lügen, wenn es darum geht, zu behaupen, dass ich belastbar bin. Ich würde auch behaupten, dass meine Problemlösefähigkeit ganz vorzeigbar ist. Diese vier Jungs haben einiges von mir abverlangt und trotz aller stinkenden Windeln, Rotznasen, unerledigten Hausaufgaben und der ein oder anderen Nah-Tod-Erfahrung vermisse ich die Kinder unendlich. Kein "Hi Carina, C
awuina oder Nana" mehr zu hören oder "see you in the morning" fehlt mir schon sehr.Thank you, Anna!




Ich habe die geilsten Menschen kennen gelernt. Danke Lisa M, Lisa C und Jenny für unsere wöchentlichen Walks, samstaglichen Ausflüge und regelmäßige Begegnungen mit Passion Pop und der Down Under Bar. Die ewigen Diskussionen über die Eigenarten der Kinder, unser Essverhalten und unsere ärmlichen Versuche, mit Shakes ein paar Kilos purzeln zu lassen. Immer mit dabei: Niklas! Das war einfach Schicksal! Beste Stütze, beste Gespräche, bester Goon, beste Zeit, bester Freund! Katrina und Laura - I see you in Bali! Found friends for a lifetime! Thank you - for everything!





Australien hat mich aber nicht nur mit seiner Natur, seinem Wetter und seinen Menschen verwöhnt. Früher wollte ich nie Au Pair werden, weil ich nicht zweimal heulen wollte - bei dem Abschied von seiner Familie in Deutschland und später bei dem Abschied von seiner Gastfamilie. Achja...eins kann ich euch sagen. Ich hatte ein paar mehr Krisen als nur zwei - aber ich hab sie durchgestanden und ohne Muddis und Omas Ratschläge, Vaddis und Opas ruhige Ader oder die Kommentare meiner Geschwister wäre es wohl schwerer gewesen. Was man vorher als selbstverständlich gesehen hat, wird plötzlich bewusster wahrgenommen und ich kann mich so glücklich schätzen, dass ich sie habe - eine Familie! Danke! Und dass dazu natürlich auch die beste Freundin der Welt gehört, ist ja selbstverständlich. Danke Vanessa! Für jeden Beistand, jede Whatsapp-Nachricht, jedes "wir warten hier auf dich!".

Und danke auch an jeden, der sich einfach mal so gemeldet hat. Ich habe viele schöne Überraschungen erlebt! Und natürlich ein riesen Danke an jeden, der diesen Blog hier gelesen hat - fast 12.000 Klicks - das hätte ich NIE erwartet!


Solltet ihr die Chance haben, nochmal für eine Weile unbeschwert ins Ausland zu gehen - überlegt nicht zweimal! Es macht so viel aus. Ich bin so viel gelassener geworden, es ist nicht alles gleich ein Problem, Plan B ist meist besser als Plan A - und...wann zu Hölle ist man schonmal so bekloppt, aus einem Flugzeug zu springen? Ich glaube, das wichtigste, was ich gelernt habe, ist, dass man wirklich nur einmal lebt. Man sollte Dinge lieber erleben und Worte aussprechen, als nur darüber nachzudenken oder Angst zu haben, das falsche zu tun. Das Leben sollte nicht aus verpassten Gelegenheiten bestehen.



Montag, 11. August 2014

HOME, SWEET HOME!!

Hallo ihr Lieben,

so...hier ist er - mein vorletzter Blogeintrag und damit das Ende meiner Australien-Zeit. Meine letzte Woche war noch der absolute Burner - ich hab mich gefühlt wie der letzte König. Cairns und Melbourne waren dann doch ein bisschen teurer als ich dachte, was aber wahrscheinlich an meinem Lebensstil lag. Aber jetzt erstmal ganz von vorne.

Meine Reise nach Cairns fing erstmal damit an, dass mein Wecker um 3:45 geklingelt hat. Noch völlig in Trance habe ich mich dann irgendwie gewaschen, meinen letzten Kram in einen Wäschekorb geworfen, um Katrinas Bude wieder einigermaßen ordentlich zu hinterlassen und dabei noch beinahe meine lebenserhaltenen Maßnahmen vergessen - mein Handyladekabel. Dann hieß es wieder ab ins Auto und zu dem Haus meiner Gastfamilie fahren. Mein Gastvater und George haben mich dann netterweise zum Flughafen gebracht - sogar bis zum Gate. Lag aber wohl daran, dass ich das erste Mal diesen neumodischen Kram mit dem Online-Einchecken ausprobiert habe und er meine Kompetenzen nicht allzuhoch eingeschätzt hat. Wie auch immer - irgendwann war ich dann in Cairns, traf mich mit einer Freundin aus Sydney am Flughafen und zusammen ging es dann zum Hostel. Oder auch Dreckbude. Nachdem wir unsere Schlüssel hatten und die Zimmer in Betracht nahmen, musste ich der netten Dame an der Rezeption leider erklären, dass wir in diesem Zimmer unmöglich schlafen können. Wir buchten zwar ein 6-Bett-Mädchen-Zimmer mit eigenem Bad - bekommen haben wir aber die letzte Katastrophe mit lauter besoffenen Backpacken, die an jeder Ecke ihre Gesöff-Flaschen vergessen haben. Den Geruch der Luft und den Grad der Sauberkeit könnt ihr euch sicher vorstellen. Wie auch immer bekamen wir dann ein neues Zimmer. 12-Bett-Mädchen-Zimmer. Ja. Danach wechselten wir dann das Hostel.


Nach der Erkundung von Green Island und des Great Barrier Reefs, was beides ziemlich geil war, aber von Asiaten überflutet, kam er auch schon: der Tag meiner Abreise - zurück nach Brisbane. Da dachte ich mir so: "Gönnste dir mal was!!". Gesagt, getan. Nachdem ich aufgestanden bin und Frühstück in einem Café hatte, hab ich mich erstmal wieder für eine Stunde hingelegt. Nachdem Aufstehen fand ich, war Zeit für Pediküre, Eis, chillen am Pool, Sushi, Massage, noch ein Eis und ein bisschen Souveniershoppen. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Wieder in Brisbane angekommen ging dann das große Kofferpacken los. Irgendwie hat alles reingepasst und nach dem Abschied von Grandpa und Grandma habe ich mich dann auf den Weg nach East Brisbane gemacht, um meine letzte Nacht in Katrinas Bude anzutreten. Ich kam an, sah Licht und dachte mir:"Ach schön, jemand von Katrinas Freunden ist hier - ich habe ein bisschen Gesellschaft".Dazu muss man wissen, dass ungefähr jeder einen Schlüssel besitzt. Ich machte also frohen Mutes die Tür auf, sah Schuhe, die ich noch nie gesehen habe und hörte eine fremde Stimme. Die gehörte zu Marcel. Wie ich herausfand, kommt er aus Tasmanien, hat eine Europatour gemacht, dabei Katrina kennen gelernt (in Madrid, wo sie ganze drei Tage war) und brauchte einen Platz zum Schlafen in Brisbane. Kein Proooblem, kann ruhig in ihrer Bude schlafen. No worries. Nachdem er mir angeboten hat, mir Platz im Bett zu machen, dass wir beide reinpassen, habe ich dann doch die Couch vorgezogen. War aber wirklich ganz nett, der gute Marcel.


Am nächsten Morgen stand dann der Abschied von meiner Gastfamilie auf dem Programm. Gibt schöneres - ich konnte mich aber einigermaßen zusammenreißen. Und nach vielen Küssen, Umarmungen und vielen lieben Worten war ich auch schon auf meinem Weg nach Melbourne, um meine Verwandtschaft kennen zu lernen. Soooooo liebe Menschen, sage ich euch! Wir haben viel gelacht, viele Fotos angeschaut und ich habe viel gesehen. Melbourne ist ein schöner Platz zum Leben. Ich habe extra Nutella bekommen, habe die Great Ocean Road gesehen und bin beim Shoppen im Supermarkt in dem absoluten Glücksrausch gefallen, weil ich meine letzten Dollar raushauen konnte, wie es nur ging. Herrlich! Aber auch hier kam schnell der Abschied und dann hieß es nicht nur "Tschüss Brisbane", sondern "Tschüss Australien".

Es war schon ziemlich seltsam. Ich habe hier so viel erlebt und so viel gesehen, tolle Leute kennen gelernt und mich auch in Brisbane irgendwann Zuhause gefühlt. Aber wenn eines feststeht, dann dass ich wiederkomme.

Und schon saß ich im Flugzeug der Todesairline Malasia Airlines. Turbolenzen fühlen sich dann doch etwas schlimmer an, als sie wahrscheinlich waren - aber ich habe überlebt und klopfe dem Piloten dafür stolz auf die Schulter. Nach 24 Stunden war ich dann endlich in Deutschland, der Koffer war schnell gefunden und dann hieß es tief durchatmen, bevor ich dann durch den Zoll maschierte (nicht zu auffällig atmen...ich hatte evtl. etwas mehr Ware dabei, als ich hätte einführen dürfen), an der Trennwand vorbei und endlich die Umarmungen bekommen konnte, auf die ich ein halbes Jahr gewartet habe. Egal wie schön meine Zeit in Australien war - Nachhause zu kommen übertrifft alles.

Donnerstag, 31. Juli 2014

Die letzte Woche

Hallo ihr lieben,

Diesesmal wird der Bericht eher kurz. Ich schreibe ihn von meinem Handy aus. Laptop und Wi-Fi sind in meinem ehemaligen Zimmer :).

Jetzt ist sie da, die Woche, die ich mir so oft herbeigewünscht habe, aber auch so oft gehofft habe, dass es sie noch laaaange auf sich warten lässt. Das neue Au Pair ist da und ich habe die letzten Tage mit meiner Gastfamilie. Ich muss sagen - mir geht es überraschenderweise ziemlich gut und ich freue mich sehr, bald wieder in Deutschland zu sein. Ich bin vor ein paar Tagen ausgezogen und wohne jetzt in der Wohnung von Katrina, unserer Babysitterin. Ich liiiiiebe ihre Bude und fühle mich wie daheim.

Leider hat mich Australien aber emotional wenig abgehärtet und ich kleine Pussy habs immernoch schwer mir hier und da die Tränen zu verkneifen, wenn ein Abschied nach dem nächsten kommt...aber ich werde besser. Bei jedemmal "Jawoll-nicht-geheult" klopfe ich mir gedanklich stolz auf die Schulter und bilde mir ein, gar nicht mehr so eine Memme so sein - haha.

Das Kofferpacken hat sich als Katastrophe herausgestellt. Ich vermute, dass mein Koffer über die Zeit geschrumpft ist. Sooo viel hab ich wirklich nicht. Mist. Übermorgen bin ich schon in Cairns und bewundere das Great Barrier Reef.

Es ist der Wahnsinn!!! Einfach nur verrückt und dazu habe ich noch Stimmungsschwankungen wie eine Schwangere auf Drogen.

Bis nächste Woche, meine Lieben!
Bis in 10 Tagen, geliebtes Deutschland!

Donnerstag, 24. Juli 2014

Häh? Au Pair sein macht Spaß?

Hallo ihr Lieben,

hier bin ich wieder - einen Tag vor meinem letzten "normalen" Arbeitstag. Falls irgendjemand dazu in der Lage sein sollte, die Zeit anzuhalten, möge er es bitte jetzt tun! Es kann doch nicht sein, dass dieses halbe Jahr schon fast vorbei ist. Noch vor sechs Monaten habe ich Sturzbäche-heulend am Flughafen in Frankfurt gestanden und wollte nicht in diesen dummen Flieger steigen. Achja was war das hässlich. Aber nun erstmal zu meiner letzten Woche - die mal wieder ziemlich lustig war.

Wie man den 53236 Facebook-Fotos entnehmen kann (auf jedem sehe ich aus, wie der letzte Mensch), verdränge ich den bevorstehenden Abschied erfolgreich mit viel viel Party. Herr Passion Pop macht jeden Abend zu einem Erlebnis und Frau McDonalds achtet zu jeder Uhrzeit ganz hervorragend auf unsere Ernährung. So auch letztes Wochenende. Die letzte Night-Out mit unserer Babysitterin, bevor ich sie Mitte August in Deutschland wiedersehe. Wir schmissen uns in Schale, ließen den Passion Pop fließen, fuhren mit dem Taxi in die Stadt (wir hams ja) und ließen's ordentlich krachen. Ein paar Stunden später endeten wir - klaro - mit ein paar Cheeseburgern und Jogginghosen auf der Couch, ließen den Abend Revue passieren und fielen völlig kaputt ins Bett. Für ein paar Stunden. Dann hieß es aufstehen...wie in Australien üblich wird nämlich der Koffer vor der Europareise erst ein paar Stunden vor Abflug gepackt :)

Ansonsten habe ich im Laufe der Woche festgestellt, dass mein Job ziemlich Spaß macht - zufälligerweise natürlich kurz vor meinem Abschied. Sind die Kinder grumpy, kann ich mich drüber amüsieren; essen sie wie die Schweine, finde ich das lustig; machen sie die größte Unordnung, denke ich mir "achja, die lieben Kleinen". Jeden Abend bestehe ich auf meine Schlabber-Gute-Nacht-Küsse, jeder bekommt Schokokekse so viele wie möglich und das zu jeder Zeit. Regeln werden auch nicht mehr so ernst genommen und ob wir jetzt vergammelt in verdreckten oder sauberen Shirts in den Park gehen, ist auch Wurst.


Ihr merkt, meine Woche war wenig ereignisreich. Eigentlich sollte ich jetzt in diesem Moment mein Zimmer abreisefertig machen, Abschieds- und Geburtstagsgeschenke organisieren und meine Reiseunterlagen richten. Stattdessen liege ich im Bett, gucke TV und freue mich lieber über meine neue Einstellung, dass alles schon irgendwie läuft. No worries!

Mittwoch, 16. Juli 2014

WELTMEISTER!!

YEEEEAAAH!! Oleee oleee oleeoleee!!! Wie geil ist das bitte?! Weltmeister!!! Und ich habe wieder einen Grund zum Shoppen! Ich brauche dringend ein neues Trikot! Oh man, wie gern ich bei dieser Party dabei gewesen wäre! Aber ich muss sagen, hier war auch einiges los:


Hier in Australien bin ich in vielen Dingen viel lockerer geworden. Ich brauche keine 256 Alternativpläne, sehe vieles nicht mehr so eng, lasse mehr auf mich zukommen und habe keinen allzugroßen Kontrollzwang mehr. Was sich allerdings nicht geändert hat, ist, dass ich immernoch ein Sparfuchs bin. Liegt aber wohl eher an meinem begrenzten Gehalt ;). Wie auch immer durchforste wöchentlich meine Groupon-App nach den neusten Schnäppchen und habe mal wieder ein bomben Angebot für ein neues Fitnessstudio gefunden. Kalorien verbrennen für 20$ im Monat - ich bin dabei!! Alles was ich brauche, ist ein Laufband und ein Fahrrad - hat ja wohl jeder. Ja. Haben die auch. Nur leider sind die Geräte alle von vor dem Zweiten Weltkrieg und ich schwöre euch, bevor in diesem Gebäude ein Gym war, war es ein Bordell - und zwar keins von der edlen Sorte. Kommt man zum ersten Mal rein, wird man erstmal von Räumchen zu Räumchen gebracht, bestaunt den Pool und das Bad, um sich dann auf ein quietschendes Laufband zu stellen. Dieses hat immerhin einen Monitor, was meinen Puls messen kann - ich zweifel aber immernoch an der Genauigkeit... 213 Schläge die Minute, obwohl ich mich noch keinen Zentimeter von der Stelle gerührt habe?! Hmm... :D Nunja, nach ein bisschen Quälerei verabschiedet man sich dann von mind. 5 Damen hinter der Rezeption, die alle nichts besseres zu tun haben, als zu quatschen oder ihre Nägel zu machen - Traumjob!

Das Wochenende kam schnell und mit ihm ein weiterer Abschied von einem Au Pair in meinem Nachbarort. Schön wars, sag ich euch! Nach viel Gequatsche und heißem Tee lag ich dann endlich im Bett und konnte mich auf die Party am nächsten Tag vorbereiten. Wir trafen uns bei unserer Babysitterin, die coolste Sau Australiens, um dann zu einem Footballspiel einer ihrer Freunde zu fahren. Leute ich sage euch, diese Sportart wird mein Kind mal nicht verfolgen. So viel Gewalt ist nichts für meine Nerven. Vor allem sind diese Australier alle Muskelpakete, die sich gegenseitig ordentlich die Fresse polieren. Schwingt euren Bobbes lieber an den Strand, Kinder! Mutti macht sich Sorgen um euer Gebiss.

Danach ging es dann völlig ausgehungert zum Mexikaner und nachdem ich mir meinen fetten Burrito reingezogen habe, hieß es: Ab auf Katrinas Terasse - öffnet den Weinkarton! Der Schwips war angetrunken, das Taxi bestellt und schon stand ich am Eingang irgendeines Clubs und bezahlte fröhlich 20$ Eintritt. Die Nacht endete dann mit einer Taxifahrt durch den McDrive und anschließender Pyjamaparty bei unserer Babysitterin. Geil wars, Leute! Den nächsten Tag haben wir alle gemeinsam vor uns hingekatert und ich lag abends herrlich früh im Bett - bis 4:45. Dann hieß es: AUFSTEHEN! Deutschland spielt! Diese Party war aber weniger spektakulär. Ab 5 lag ich dann statt in meinem Bett eben auf der Couch meiner Gasteltern, neben mir drei schlaftrunkene Jungs und statt einem Dosenbier hatte ich eine Tasse Tee in der Hand. Toll. Aber wen juckts! WIR SIND WELTMEISTER! Mein ältestes Kind war ganz aus dem Häuschen: "WE woooon, we woooon". Meine Gastmutter musste ihn ein paarmal daran erinnern, dass er Australier ist und kein Deutscher - super Typ! Abends hab ich die Jungs sofort ins Auto gesteckt und bin mit ihnen zur Eisdiele gefahren! Dieser Sieg musste schließlich mit viel Eis gefeiert werden. Ich habe noch nie so viel Geld in einer Eisdiele gelassen, die Jungs hatten einen üblen Zuckerschock - aber wir waren glücklich ohne Ende!

Tja Leute, jetzt sind es nur noch drei Wochen bis ich bald wieder daheim bin. Ich freue mich unendlich auf Zuhause, aber ich wünsche mir auch oft jemanden, der die Zeit anhält. Wie kann es sein, dass ich dieses geile Land schon bald wieder verlassen muss? Bald muss ich ins Bett gehen, ohne einen Schlabberkuss und ein "I love you, Cawuina" von Klein-George. Ach Leute, ach Leute. Das wird hart! Bleibt gesund und munter! Bis nächste Woche



Mittwoch, 9. Juli 2014

Au Pair's Paradise

Hallo ihr Lieben,

da bin ich wieder mit einem neuen Bericht. Dieses Wochenende habe ich mich gefühlt, wie im Paradies! Ich habe wieder mal einen Ausflug nach Moreton Isalnd gemacht - nur diesmal mit Whale Watching und Wild Dolphin Feeding. Es war einfach nur ein Traum und jeden Touri-Abzock-Cent wert! Doch auch unter der Woche habe ich wieder einiges erlebt, was im Nachhinein doch lieber wirklich unreal bleiben hätte sollen.


Die Woche fing an mit morgendlicher Abwechslung. Da ja mal wieder Schulferien sind (die sich mittlerweile dann doch als Grauen rausgestellt haben), hatte ich die Aufgabe, die großen Jungs zum Schwimmcamp zu fahren. Ich, nätürlich völlig verstört von der Nacht, erschien an diesem Morgen wie immer im übelsten Schlabberlook. Seitdem ich täglich Popel, Rotze oder sonstige Körperausscheidungen der lieben Kleinen an meinen Klamotten finde, trete ich meinen Dienst nur noch im Müllsack an. Wie auch immer - ich betrete also diese Privatschule (à la Hogwarts), bringe beide Jungs zu ihren beheizten Pools und sehe ihn: Neds Schwimmlehrer. Ein Australier, wie er im Buche steht: Surferboy, gebräunt und durchtrainiert. Nach einem kurzen G'day habe ich mich dann in meiner ausgeleierten Leggins so schnell wie möglich aus dem Staub gemacht und wollte in meinem Outfit dann doch eher unentdeckt bleiben. Hat auch geklappt. Für die erste halbe Stunde.

Da war Rohan nämlich schon fertig mit seinem Geplantsche. Er kommt zu mir, vertilgt sein Vegemite-Sandwich und fragt, ob er sich in der Nähe des Rugby-Felds in die Sonne stellen kann. Klaaaro durfte er das. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem er mich frech angrinst, seine Hosen runterlässt und an den nächstbesten Baum am Rugby-Feld (in!!) seiner Hogwartsprivatschule (20m vom Klo) pinkelt. Ja super!! Das wars dann mit der Unauffälligkeit. Um seinen Akt am schnellsten zu unterbrechen, musste ich natürlich meine Stimme etwas heben, um ihn SOFORT aufs Klo zu bewegen. Und zwar NICHT im Darling-Modus, wie das hier sonst eigentlich passiert. Hat auch direkt geklappt - ich klopfe mir auf meine deutsche Proleten-Schulter.

Wie auch immer gab es dann irgendwann zum Abendessen Chicken und Reis. Das Chicken - ein ganzes Hähnchen - habe ich aus dem Supermarkt geholt. Auch hier wieder eine etwas seltsame Konfrontation mit der australischen Kultur. Ich denke:" Jawoll, ein gut duftendes Grillhähnchen!" Ja - was bei uns in Deutschland ein Schmaus ist, ist hier eher ein Graus. Man geht in den Supermarkt, entdeckt ein Regal mit dampfenden nakten Hühnern in einer Plastiktüte, bezahlt 10$, geht wieder, um dann festzustellen, dass dieses Tier bis zum Verrecken gemestet wurde. So viel Fett habe ich bei einem Huhn noch nicht gesehen. Nunja - mich wundert hier nichts mehr.


Zum Glück konnte ich mich von meinem Schock wieder an einem Samstag erholen. Um 10 gings mit der Fähre auf eine Trauminsel - ich liebe Moreton! Diese Wale waren einfach der Wahnsinn und ich glaube, dass ich, während die Sonne aus einem strahlendblauen Himmel schien und diese Riesentiere vor sich hergeplanscht sind, einen der glücklichsten Momente meines Lebens gehabt zu haben. Noch dazu habe ich auf der Rückfahrt noch eine Wasserschildkröte, einen Rochen, ein paar Delfine, handtellergroße Seesterne und zwei Haie gesehen. Der absolute Wahnsinn!



Die Krönung der Romantik war dann das Wild Dolphin Feeding am Ende. Kennt ihr diese kitschigen Delfinpuzzle mit 1000 Teilen? Genauso sah es aus - einfach unbeschreiblich. Natürlich eine Tourimassenveranstaltung - aber das hat mich NULL gestört. Es war einfach nur schön. Noch schöner war, dass die Frau, der ich meine Kamera in die Hand gedrückt habe, auch wirklich Fotos gemacht hat und nicht mit ihrem Diebesgut lachend davon gerannt ist. Danke Australien, für dieses Stück Paradies!






Bleibt gesund und munter! Nächsten Monat um diese Zeit bin ich schon wieder auf deutschem Boden! Ich freue mich uuuunendlich!!

Ps. Wie ihr seht: Vier Gastkinder plus einen Cousin während den Ferien auf einmal beschäftigen? Kein Problem für mich!!




Donnerstag, 3. Juli 2014

Der ganz normale Wahnsinn

Hi guys,

hier bin ich wieder - die erste Schulferienwoche ist fast überstanden und der Countdown läuft weiterhin. Mittlerweile ist es schon fast nur noch ein Monat, bis ich und meine neuen zehn Freunde namens "Speckrollen" wieder in Deutschland sind. Es ist einfach der Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht und wie die vier kleinen Satansbraten von vor fünf Monaten nun einen unfassbar wichtigen Platz in meinem Leben eingenommen haben. Zuckersüße Engelchen sind sie zwar immernoch nicht - aber wer will das schon? Nun jetzt erstmal zu meiner letzten Woche:

Der Bottleshop wurde diesesmal schon freitagmittags gestürmt, um direkt nach Feierabend den Abschiedsschmerz in Euphorie umzuwandeln. Jenny hatte ihr letztes Wochenende in Australien und diese Tragödie musste selbstverständlich erstmal in der Down-Under-Bar (die ich so langsam nicht mehr sehen kann :) ) vergessen werden. Diese "Bar" müsst ihr euch folgendermaßen vorstellen: Schon nachdem man die heilige Schwelle überschritten hat, strömt einem der Geruch von 12-Jahre-altem verschütteten Bier in die Nase! Das ist der Moment, in dem man automatisch zur Bar strömt, sich sein erstes Bier bestellt (das in einem Plastikkrug serviert wird) und dann erstmal in Ruhe seine Partykollegen unter die Lupe nimmt. Und ich sage euch, da kann man einige lustige Sachen erleben: schlimmste deutsche Dialekte, schweißigster Schweißgeruch oder einfach 18-jährige Mädels bekleidet mit einem Hauch von nichts (meist in einer Herde). Ertönt dann auch noch Spice Girls' Wannabe, kann einen nichts mehr halten, man stürmt auf die 2m² große Tanzfläche, schubst ein paar besoffene Backpacker zur Seite und AAAB GEEEHTS!!
Genauso war das auch an diesem Abend und nach ein paar Tanzeinlagen, ein paar weiteren Getränken, ein paar nächtlichen Burgern und einer rasanten Taxifahrt Nachhause war ich schließlich auch todesmüde im Bett. Der nächste Tag wurde zum Entspannen genutzt und somit konnte die erste Ferienwoche anfangen - ich war auf alles gefasst!

Ich muss aber zugeben, dass alles ziemlich entspannt ist. So kann es schonmal vorkommen, dass ich morgens das Haus betrete und mich mit meinem Kaffee erstmal vor den TV hocke und WM gucke. Maaan, hab ich mich schuldig gefühlt, dass ich weder aufgeräumt, noch irgendwem Frühstück gemacht habe. Das Deutschlandspiel hat mich ziemlich eingenommen. Immerhin habe ich dem Baby aber "Oleee oleee oleeee oleee" beigebracht - zu mehr war mein angespanntes Hirn leider nicht fähig.

Im Laufe des Tages haben dann Haushalt und Kinder doch ein bisschen mehr von meiner Aufmerksamkeit bekommen - mehr oder weniger. So kam es, dass meine Gastmutter nach ein paar Besorgungen mit den drei größeren Jungs wieder heimkam. Wir quatschten fröhlich vor uns hin, erzählten uns von unserem Tag und von den Kalorien, die wir schon wieder zu viel in uns reingestopft haben, bis wir plötzlich von einem leisen Pochen an der Tür unterbrochen wurden. Wir schauen uns an, denken "wer kann das denn sein?" - bis in der nächsten Sekunde die Erleuchtung kam:" SCHEISSE!! Wir haben Rohan vergessen!!!" Während die drei anderen Kinder im Haus waren und meine Gastmutter und ich den neusten Tratsch ausgepackt haben, war der fünfjährige alleine draußen und hat mit seiner neuen Figur gespielt. Uuuupsi! Schuldgefühl und Lachanfall habe ich noch nie so nah beieinander erlebt! Haaaahaaahaaa!!

Wie auch immer: das nächste Wochenende wird wieder spannender. Ich habe mal wieder knapp 200$ für das nächste Tourievent rausgehauen. Whalewatching mit anschließendem Wild Dolphin Feeding! Da stehe ich auf einer Insel im Meer, ein wilder Delfin kommt auf mich zugeschwommen und ich stecke ihm einen alten, stinkenden Fisch ins Maul. Ach Leute - das wird ein Spaß!! Bis dahin - bleibt gesund und munter! Ich vermisse euch sehr!