jetzt bin ich schon fast wieder zwei Wochen in Deutschland, dabei habe ich das Gefühl erst gestern in ein Flugzeug in Richtung Sydney gestiegen zu sein. Trotz aller Befürchtungen ist mir ein Culture-Reverse-Shock erspart geblieben und auch das Autofahren fällt mir nicht mehr schwer. Aber nun erstmal zu dem Bericht meiner letzten Tage - was auch gleichzeitig leider der letzte Bericht auf meinem Blog sein wird.
Kaum zwei Tage da gewesen war es auch schon soweit. Mein Bruder wurde dazu verdonnert an den Frankfurter Hauptbahnhof zu fahren, um zusammen mit mir meine Australier abzuholen. Mit der Ankunft des Zuges habe ich erstmal alle Benimmregeln vergessen, bin mit meiner australischen Flagge (die ich mir schon in Australien extra für diesen Tag für 2$ aus den China-Shop ergaunert habe) auf- und abgehüpft, um dann endlich diese Hühner fest zu umarmen und ins gute alte Lämmerspiel zu karren. Solltet ihr mal jemanden, der auf Europareise ist, abholen, merkt euch eins: Könnte etwas eng werden in einem Peugeot 206. Ich habe den Kofferraum doch etwas überschätzt. Endlich kamen wir Zuhause an und wie durch ein Wunder hat mein Bruder keinen Hörsturz erlitten.
Viel Zeit zum Einrichten gabs nicht. Der Zeitplan war eng, schließlich mussten wir schnell auf unsere Wiedervereinigung anstoßen - ab ins Cuervo! Nach dem zweiten Wein konnte Vanessa dann auch fließend Englisch sprechen und nach dem dritten Glas kamen wir leider auf die dumme Idee, unsere Reunion mit Shots zu feiern. Leute. Versucht nie, NIE Australier betrunken zu machen und trinkt dabei jedes Mal mit. Es ist hoffnungslos und weder die Nacht, noch der nächste Morgen werden schön.
Während den nächsten drei Tagen stellte sich heraus, dass ich der schlechteste Tourguide der Welt bin und wir uns lieber Dirndln, Bratwurst und Apfelstrudel zugewandt haben, als deutscher Kultur. Wir hatten die geilsten Tage, haben viel gelacht, viel erzählt und viel Spaß gehabt. Sie kennen jetzt wichtige Vokabeln wie: Läuft, Prost, Oma, Dankeschäään oder Scheißegal. Der Abschied war eher weniger schön und den absoluten Tiefpunkt hatte ich, als ich am nächsten Tag voller Tatendrang und Plänen aufgewacht bin, nur um dann feststellen zu müssen, dass die Mädels ja am vorherigen Abend schon wieder abgereist sind. Da war es nun. Das endgültige Ende meiner Reise und viel viel Ratlosigkeit. Es ist nicht schön, weder einen Uniplatz noch einen Job oder überhaupt irgendeinen Plan zu haben. Aber wie sagt meine Gastmutter immer:" Everything happens for a reason" - wer weiß schon, was in 4 Wochen ist? Und wenn ich keinen Uniplatz mehr bekomme, finde ich schon irgendwas anderes. Vor einem Jahr war ich noch super enttäuscht, dass ich nicht als Au Pair nach Kanada konnte und diese Absage hat sich gleichzeitig als Zusage für besten sechs Monate am anderen Ende der Welt herausgestellt.

awuina oder Nana" mehr zu hören oder "see you in the morning" fehlt mir schon sehr.Thank you, Anna!

Ich habe die geilsten Menschen kennen gelernt. Danke Lisa M, Lisa C und Jenny für unsere wöchentlichen Walks, samstaglichen Ausflüge und regelmäßige Begegnungen mit Passion Pop und der Down Under Bar. Die ewigen Diskussionen über die Eigenarten der Kinder, unser Essverhalten und unsere ärmlichen Versuche, mit Shakes ein paar Kilos purzeln zu lassen. Immer mit dabei: Niklas! Das war einfach Schicksal! Beste Stütze, beste Gespräche, bester Goon, beste Zeit, bester Freund! Katrina und Laura - I see you in Bali! Found friends for a lifetime! Thank you - for everything!

Und danke auch an jeden, der sich einfach mal so gemeldet hat. Ich habe viele schöne Überraschungen erlebt! Und natürlich ein riesen Danke an jeden, der diesen Blog hier gelesen hat - fast 12.000 Klicks - das hätte ich NIE erwartet!
Solltet ihr die Chance haben, nochmal für eine Weile unbeschwert ins Ausland zu gehen - überlegt nicht zweimal! Es macht so viel aus. Ich bin so viel gelassener geworden, es ist nicht alles gleich ein Problem, Plan B ist meist besser als Plan A - und...wann zu Hölle ist man schonmal so bekloppt, aus einem Flugzeug zu springen? Ich glaube, das wichtigste, was ich gelernt habe, ist, dass man wirklich nur einmal lebt. Man sollte Dinge lieber erleben und Worte aussprechen, als nur darüber nachzudenken oder Angst zu haben, das falsche zu tun. Das Leben sollte nicht aus verpassten Gelegenheiten bestehen.
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