Mittwoch, 26. März 2014

Byron Bay - das Zuhause der Hippies

Lange habe ich mich drauf gefreut. Was für viele Normalität ist, war für mich DAS Highlight in diesem Monat - ein kinderfreies Wochenende in Byron Bay (ein Hippie-Strand im Osten Australiens). Also nichts wie meinen kleinen Toyota Corolla vollgetankt und los gehts. Zu viert cruisten wir erst ein paar Kilometer in der Stadt herum, um dann endlich auf dem Highway zu sein. Getreu dem Motto: "No Risk, No Fun" hatte ich schnell Lichtgeschwindigkeit erreicht (ganze 110 km/h) und fühlte mich auf der rechtesten Spur ganz wie Zuhause. Leider nicht für lange.




Wieder mal eine Begegnung mit der australischen Polizei. Ich hoffe, es war die letzte - die nerven einfach mit ihrer Wichtigtuerei. Ich frage mich, ob überhaupt irgendetwas in diesem Land erlaubt ist, aber naja. Wie auch immer war plötzlich die Polizei hinter mir, die mir mit ständiger Lichthupe, Geblinke und hektischen Handzeichen klar machen wollte, dass ich die Fahrbahn verlassen soll. Leider nutze ich hier den Rückspiegel nicht sonderlich oft...die Mädels auf der Rückbank mussten mich über meinen Verfolger informieren - er scheint wohl etwas länger hinter uns gewesen zu sein ;). Während ich auf den Standstreifen fuhr, fragte ich mich, was ich wohl falsch gemacht haben könnte. Habe ich das Lied im Radio falsch mitgesungen? Ist mir ein Haar ausgefallen oder habe ich etwa gerülpst? Ich wusste es nicht. Der Polizist stieg aus (leider kein heißer Surferboy) und hat natürlich nichts besseres zu tun, als mich zu fragen, ob ich denn wüsste, was ich falsch gemacht hätte. Die Antwort war ganz einfach "eeeeehhhm. No?".


Ihr glaubt es nicht. Ich habe ein Zeichen am Auto, das sagt, dass ich Fahranfänger bin, dass falls ich etwas seltsames mache, zwei Parkplätze brauche oder Geisterfahrer bin, mich die Leute nicht gleich von der Straße weghupen. Einem Fahranfänger wird hier aber nur zugetraut, 100 km/h zu fahren. Is klar, ne? Man stelle sich vor, ein Fahranfänger fährt 10 km/h schneller - wäre ja purer Selbstmord. Deshalb musste ich auf dem Standstreifen anhalten. Weil ich 10 km/h zu schnell war. Nachdem ich aufgeklärt wurde, dass es nicht erlaubt ist, dieses Zeichen nach 6 Jahren Führerscheinbesitzes am Auto zu haben und dass er ja weiß, dass man in Deutschland sogar 130 fahren darf (achso...auch was neues), durfte ich (ohne Zeichen und damit legal mit 110) meine Reise fortsetzen. Danke.


Endlich angekommen, gings erstmal ab an den Strand. Es war einfach herrlich! Ich liebe das Meer! Die Strömung war abnormal (was aber viele Surferboys angelockt hat), die Sonne schien den ganzen Tag über und uns und den Hippies ging es einfach gut. Am späten Nachmittag ging es dann zum Captain-Cook-Lookout (wir sind hochgewandert - nicht gefahren!) und damit zum östlichsten Punkt Australiens. Die Aussicht entschädigte jede Anstrengung - es war einfach super! Abends beim Feiern lernten wir jedoch die moderne Interpretation von freier Liebe kennen, die wohl mit den Hippies am Straßenrand nicht sonderlich viel zu tun hat. Betrunkene leichtbekleidete Mädels, in der Blüte ihrer Leben, umgeben von noch volleren Möchtegern-Beachboys, tanzend zu Christina Aguileras Song "Dirrty". Ich sage euch - besser als Kino! Kennt ihr die Prostituierten hinter den Schaufenstern in den Gassen von Amsterdam? So etwa.



Ansonsten ist nicht mehr viel passiert. Wir haben es uns am Strand gut gehen lassen und ich habe mir ordentlich den Hintern verbrannt. Trotz Ozonloch halten Australier Sonnenschirme nämlich für überflüssig. Fahrt mal mit einem krebsroten Hintern zwei Stunden im Auto Nachhause. :) Wieder gesund in Brisbane angekommen geht der ganz normale Wahnsinn weiter. Ich bin mittlerweile sehr glücklich darüber, den Schritt nach Australien gewagt zu haben, auch wenn ich mein geliebtes Zuhause oft vermisse. Kaum zu glauben, dass ich morgen auf den Tag genau vor zwei Monaten in Deutschland in den Flieger gestiegen bin! Haltet euch munter und bleibt gesund! Bis nächste Woche mit Berichten aus Moreton Island!



Achja...der Herbst ist langsam da. Habe mir heute erstmal einen Tee gemacht. Kaum auszuhalten diese Kälte bei 26,5 Grad!










Donnerstag, 20. März 2014

"Die Polizei hat mir auf die Mailbox gesprochen"

Hier bin ich wieder und schon wieder ist eine neue Woche um. Die Zeit rast wirklich! Ein Viertel meiner Zeit in Australien ist schon fast vorbei und ich muss sagen: Es gefällt mir immer besser! Die Kinder habe ich im Griff, mein Geld gebe ich getreu dem Motto "von-der-Hand-in-den-Mund" fröhlich aus und versuche so viel zu unternehmen wie möglich!

Letztes Wochenende standen eigentlich die Tangalooma Wrecks auf dem Plan. Naja, wie hier so oft schon erlebt, kommen manchen Plänen gerne mal das ein oder andere Problemchen in die Quere. In unserem Fall war es eine ausgebuchte Fähre. War auch sau schlau, erst einen Tag vorher buchen zu wollen, aber "No Worries". Wir sind ja flexibel also ab nach Sea World.





Nach einer waghalsigen Fahrt in Niklas' Formel-1-ähnlichen Toyota Corolla kamen wir sicher an. Die Autobahn ist hier vierspurig, also ab auf die ganz rechte (hier die schnellste), aufs Gaspedal gedrückt und mit 110 Sachen (da wurde nicht geknausert, die Geschwindigkeitsbegrenzung wurde voll ausgenutzt) voll Karacho Richtung Gold Coast gebrettet. Wie ihr sicher merkt: Wir lieben das Risiko. Dort angekommen sahen wir einiges: Von Schildkröten-Pou über Seegurken und Delfinen, auch einen armen Irren, der 230$ dafür bezahlt hat um aus einem Glaskasten heraus in einem Aquarium voller lebender Fische versucht, ein paar Haien einen lausigen toten Fisch anzudrehen. War sicher der Spaß seines Lebens. Auf dem Heimweg dann ein weiteres Highlight! Wir stehen vor dem Versace-Hotel, in dem die "Stars" vom Dschungelcamp immer einquatiert werden. Krasser Scheiß!

Am nächsten Tag beschlossen Jenny, ein anderes Au Pair, und ich auf dem Mount Coot-Tha picknicken zu gehen. Da wir uns besser ernähren möchten und nun auf unsere Figürchen achten, gabs direkt mal ein Nutella-Brötchen - geil! Wir lernten ein paar deutsche Touris aus Köln kennen: Manfred und Carmen. Wer von euch die Geißens guckt...das waren sie. Der Mann hat den Namen seiner Frau sogar genau so lieblich betont wie Robert Geiß.Mensch Gaaahrmen. Es war göttlich!


Ansonsten kam gestern meine Gastmutter nach Hause. Sie sagte mir: "Carina, die Polizei hat mir auf die Mailbox gesprochen. Dein Auto steht zu weit weg vom Bürgersteig. Könntest du das bitte korrigieren?". Achja. Abgesehen davon, dass die Polizei so nett war, auf die Mailbox zu quatschen (und das schon abgefahren ist) Wen würde das in Deutschland interessieren? Nunja, also ab nach draußen, den Reifen und die Felgen einmal kraaaaaaatsch an der Bordsteinkante gerieben und mich den Gesetzen dieses Landes gefügt. Ich Streber. Abends war ich aber wieder ziemlich kriminell. Ich traf mich mit Jenny am River und gemeinsam brachen das heilige Wort des australischen Staates: Wir tranken Alkohol (Plörre natürlich) in der Öffentlichkeit. Das auch noch ziemlich stilvoll aus Plastikbechern begleitet von einer Packung Prämium-Chips mit einer Geschmacksvariation aus Sour Cream und Sweet Chili. Deutsche sind einfach solche Vollassis. Immerhin waren wir dann aber wieder ganz australisch und haben unsere 6-$-Flasche in den Müll geworfen (natürlich erst, nachdem sie geleert war).

Ansonsten steht am Wochenende Byron Bay auf dem Plan. Ich habe am Sonntag frei bekommen. Ein ganzes kinderfreies Wochenende - Juhuuuuu!! Ich bin wieder Fahrer und freue mich auf zwei Stunden Monotonie auf dem Highway. Bleibt gesund und munter! Bis nächste Woche!

Donnerstag, 13. März 2014

Free Champagne!!

Das Wochenende steht schon fast wieder vor der Tür...endlich ;)

Meine letzte Woche war ziemlich ereignisreich. Der Freitag fing noch ganz entspannt in einem kleinen Restaurant in der Stadt an, um dann am Samstag fit für Wet'n'Wild zu sein. Nachdem der Wecker keine Gnade hatte und ich aus dem Bett geworfen wurde, traf ich mich mit drei anderen Au Pairs in der Shopping-Mall (diesen Weg finde ich mittlerweile ohne Navi ;) ). Weiter gings dann auf der "Autobahn" Richtung Gold Coast - wie ihr merkt: ich lebe noch! Auf der linken Seite zu fahren, kann ich mittlerweile! Also nichts wie mal schnell 110$ auf den Tisch gelegt und los zu den Rutschen! Es war ein super lustiger Tag. Ich habe Sachen mitgemacht, dazu hätten mich in Deutschland keine 10 Brotlaibe gebracht! Wie zum Beispiel eine Todes-Rutsche mit freiem Fall. Nach einer entwürdigenden Kontrolle auf der Waage (Achwas. Ich bin tatsächlich schwer genug um mitzumachen), einem umgeschnallten Rückenschutz, gefühlten 173586 Treppenstufen und den letzten panischen Fragen an den Sicherheitsmann, stand ich dann in meiner Kapsel. Ich glaube mein Herz hat noch nie so schnell geschlagen. Und los gehts!! Eine Computerstimme zählt: 3, 2, 1 - der Boden meiner Kapsel verschwindet und wuuuuuuuaaaaaaaaahhh!! Das war einfach nur geil!!



Völlig erledigt, ging es dann wieder Richtung Heimat. Zuhause angekommen, war Powernap angesagt, um dann fit wie ein Turnschuh mit Niklas in die Down Under Bar zu gehen. Und eines habe ich gelernt...Auch wenn es wieder bis 11pm FREE CHAMPAGNE gab (es ist übrigens Sekt-Plörre und kein Champagner ;))...man muss nicht versuchen, so viel wie möglich davon zu trinken, nur weil es umsonst ist. Der Taxifahrer kennt nun meine halbe Lebensgeschichte und am nächsten Morgen konnte ich Maccaroni with Cheese (aus meiner heiligen Microwave) an seltsamen Orten in meinem Zimmer finden. Es scheint mir, als hätte ich wohl Hunger gehabt. Der Sonntag und Montag mussten dann für meine Regenerierung her halten ;)

Da ich dieses Wochenende zu den Tangalooma Wrecks zum Schnorcheln fahre, brauche ich natürlich Flossen, eine Taucherbrille und einen Schnorchel. Also ab nach Carindale zum Shopping Center. Wer hätte es gedacht. Ich bin mit Kosmetik-Sachen, einer neuen Hose und Süßigkeiten zurückgekommen. Natürlich ohne Schnorchel. Um meine Heimat-Gefühle zu wecken drehte ich eine Tour im Aldi. Mit meinem Dreierpack Zahnbürsten sah ich wohl aus, wie ein Schwerverbrecher. Ich dachte, ich spinne, als ich freundlich darauf hingewiesen wurde, doch bitte meine Tasche zu öffnen - ich hätte vielleicht etwas geklaut (Vegemite oder so). Diese Australier haben wirklich einen an der Klatsche. Als Konsequenz hat die Tussi weder ein Lächeln, noch ein Danke oder ein "See ya" von mir bekommen - was in Deutschland normal ist, ist hier unvorstellbar ;)

Übrigens hat mir meine Gastfamilie "deutsches" "Brot" gekauft! Juuuhuu!! Leider war es ziemlich schnell weg, aber es war einfach ein Schmaus und eine super liebe Geste!
Mein W-lan ist hier nur leider mittlerweile ziemlich schlecht. Sobald ich wieder schnelleres Internet habe, kommen auch noch ein paar Fotos!
Übrigens...mein Rückflug ist gebucht - Oh Deutschland, im August hast du mich wieder!!


Mittwoch, 5. März 2014

Don't be a fool...

Es ist unfassbar, wie die Zeit rast! Ich habe den ersten Monat geschafft und habe einfach noch so viel auf meiner Touri-To-Do-Liste abzuarbeiten. Der Alltag hat mich langsam eingeholt, ich fühle mich immer wohler hier und komme mit den Kindern immer besser zurecht. Das beste ist die australische Lebenseinstellung "NO WORRIES", die ich langsam auch verinnerlicht habe...



...so zum Beispiel zu Beginn meines Wochenendes. Niemals wäre ich in Deutschland nachts alleine mit dem Bus in eine Großstadt gefahren, um dann durch ein paar dunkle Gassen zum Kino zu spazieren, von dem ich noch nichtmal mehr wusste, wo es war (zum Glück besitze ich ein Handy mit Navi!). Ohne Taschenraub, Vergewaltigung oder Schlangenattacken auf dem Weg, traf ich mich dort mit drei anderen Au Pairs zum Erfrieren. Ungelogen - wenn man hier ins Kino geht, packt man sich Socken und am besten eine Skijacke ein.

Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle die australische Kinowerbung für die regelmäßige Darmkrebsvorsorge bleiben: "Don't be a fool - test your stool!" - ich konnte nicht mehr vor lachen! Auf dem Heimweg traf ich dann ein paar Tiere, von denen ich noch nicht einmal wusste, dass sie existieren (eine Mischung aus Ratte und Katze) und endlich daheim angekommen, erwartete mich wie gewohnt meine treue Kröte.

Mittlerweile habe ich auch einen neuen Freund. Einen Riesen-Gecko, der unter meinem Kühlschrank lebt. Ich nenne ihn Heinz - sollte er sich an meiner Schokolade vergreifen, mach ich ihn zu Ketchup.


Wie es sich für einen Touri gehört, war ich in der Lone Pine Koala Santuary! Ich Fuchs konnte meinen abgelaufenen Studentenausweis benutzen, um ganze 9$ zu sparen - dafür konnte ich dann aber auch für mein Zwei-Sekunden-Koala-Foto ordentlich blechen. Das Highlight war auf jeden Fall Kängurus zu füttern. Es gibt kein lustigeres Tier als ein Känguru!! Wenn man Glück hat, findet man sogar eins ohne Asiaten. Dann heißt es: nichts wie hin und ihm seine halbe Tüte Kängurufutter vor die Nase halten, worauf es überhaupt keinen Bock mehr hat, weil es sich daran schon den halben Morgen überfressen konnte. Einen Dingo habe ich übrigens auch gestreichelt. War jetzt keine große Erfahrung - ist halt ein australischer wilder Hund (ob der im Lone Pine Koala überhaupt noch so wild ist, wage ich zu bezweifeln).

Ansonsten ist die Woche nun wieder zur Hälfte rum und Wet'n'Wild steht vor der Tür! Ein Wasserpark an der Gold Coast :) Ich bin übrigens Fahrer - aber das mit dem Links-Fahren geht jetzt ganz locker. Manchmal ist es sogar schon schwer für mich vorstellbar, in Deutschland wieder rechts fahren zu müssen. Heute Abend treff ich mich mit dem neuen Au Pair aus meiner Nachbarschaft auf ein Glas Plörre im Pub. Einen Grund zum Feiern gibt es immer - denn hey - immerhin ist Mittwoch und irgendwer auf der Welt wird schon Geburtstag haben.


Achja...es gibt noch mehr Fotos vom Lone Pine im Fotoalbum!