Hallo meine Lieben!
Hier bin ich wieder mit leichter Verspätung und dem Bericht
einer ziemlich schönen Woche! Ich habe wieder ein bisschen Schlaf nachgeholt,
bin bester Laune und habe grooooßes Glück, ein Stück Heimat hier zu haben.

Nach der Woche des Grauens mit mehr Koffein als Blut in
meiner Kreislaufbahn kam er endlich: der langersehnte Samstag! Die
Gästebettwäsche lag bereit, das Gästehandtuch hing frischgewaschen im Bad und
im Kleiderschrank wurde Platz geschaffen. Marlon konnte also landen! Und schon
war es soweit: mit australischer Schokolade und einem Gingerbeer auf dem
Beifahrersitz brauste ich, begleitet von meiner neusten Errungenschaft –
Christmas Songs von Michael Buble – in Richtung Flughafen. Nachdem ich ein paar
Mal in die falsche Richtung gelaufen bin, musste ich letztendlich zum richtigen
Gate joggen. Und da kam er auch schon – noch halb festgefroren von Sydney – der
Marlon aus Lääämmääspiiiel!!

Nach ausreichenden Umarmungen ging es dann ab nach
Hause. Die Autofahrt wurde selbstverständlich für ein Briefing genutzt, was ihn
so bei mir erwartet und vor allem, was unsere Pläne für die nächsten Tage sind.
Nach einer Ladung Wäsche und einem Abendessen am River hieß es dann für Marlon:
die erste Begegnung meiner nächtlichen Routine. Ich bin für gewöhnlich ab halb
10 schon im Halbschlaf und während der arme Marlon noch mit seinem Jetlag zu
kämpfen hat, bin ich schon im Reich der Träume. Wie ihr wisst, dauert es ja
nicht lange, bis Opas Wecker klingelt oder das erste Kind schreit. Und Leute –
endlich hatte ich den Beweis. Ich bilde mir das nicht alles ein. Als ich am
nächsten Morgen nach meiner ersten Schicht wieder mein Zimmer betrat, bekam ich
sofort Marlons Feedback darüber, wie angenehm doch die lieblichen Stimmchen der
Darlings sind und wie dankbar man doch darüber sein kann, im
60-Minuten-Rhythmus daran erinnert zu werden.
Hierzu muss aber angemerkt werden, dass Marlon im Gegensatz
zu mir eine Art „Heiligen Schlaf“ hat. Eines Nachts bin ich um 02:00 aufgewacht
und war hellwach. Ich liege also im Bett und wundere mich, was hier wohl falsch
ist. Kein Kind schreit, Opas Wecker klingelt erst in zwei Stunden und kalt war es
auch nicht. Bis er kam – ein lauter Knall, dichtgefolgt von starkem Plätschern.
Ich denke mir: „Ach du Scheiße!“, hüpfe aus dem Bett und begebe mich auf die
Suche des Unheils.
Dieses Plätschern war nämlich definitiv kein Regen. Nachdem
ich also Dusche, Waschbecken und Waschmaschine gecheckt habe, mache ich die Tür
des Riesenraumes auf, in dem mein Kühlschrank steht und sehe: Dort wo bis vor
ein paar Stunden noch eine intakte Decke war, ist jetzt ein riesiges Loch mit
integrierter Regenmaschine. Meine Gastmutter dachte wahrscheinlich, jemand
würde im Sterben liegen, als ich sie dann um halb drei morgens angerufen habe.
Am nächsten Morgen kam dann aber raus, dass Omas Spülmaschine kaputt war.
Marlon hat davon nichts mitbekommen – er dachte, es sei das australische Wetter
;) Wie ich ihn um diese Fähigkeit beneide ;)
Doch nicht nur das Wetter ist anders als in Deutschland.
Auch das Bahnfahren! Letztens war ich doch tatsächlich so mutig und bin alleine
in stockdunkler Nacht mit dem Zug gefahren. Nach ein paar gruseligen
Begegnungen mit Menschen, die meines Erachtens zu 100% alle Massenmörder oder
Vergewaltiger waren, sah ich sie und konnte meinen Augen kaum trauen. Es gibt
hier in Australien doch tatsächlich Securitymänner am Bahngleis. Und die sehen
auch noch seriös aus. Nicht so wie in Frankfurt, wo man sich denkt, die gehören
zu den ganzen anderen bösen Männern und flüstern ihren Komplizen am besten noch
übers Walky-talky zu: „Heiße Schnitte am Schokoriegelautomat an Gleis 5“. Nein
nein. Hier heißt es „Safety first“! Wo sie sich die ganze Sicherheitsnummer
aber wieder sparen, ist der Haushalt. Selbst im fernen Deutschland haben wir
sogar schon von dem Mysterium „Ozonloch“ gehört. Jeder weiß, das Sprühflaschen
vielleicht nicht ganz so gut in Zusammenhang mit der Umwelt sind. Egal ob Deo oder Haarspray
– beides nicht so super für besagtes „Ozonloch“. Aber Schönheit hat nunmal
seinen Preis und einen Stinker neben sich sitzen zu haben, will auch niemand.
Kann man verstehen. Aber heute bin ich fast vom Glauben abgefallen. Es gibt Öl
zum Sprühen aus der Dose. Für die Pfanne. Zum Kochen. Man kann ihnen halt
irgendwie nicht helfen, diesen Australiern.

Wie auch immer. Man lernt nie aus. Ich bin jedenfalls bereit
für die neue Woche, habe alles unter Kontrolle und werde weiterhin vorbildlich
das Öl aus der traditionellen Glasfalsche benutzen!
Bis bald,
Eure Carina
Ps. Es war übrigens so weit: Ich war in herrlichster
Weihnachtsstimmung und musste unbedingt Plätzchen backen! Ein gutes hat es
doch, dieses kalte Wetter (22 Grad erscheinen einem hier wie das tiefste
Sibieren).
Pps. Bilder kommen mit dem nächsten Eintrag...ihr wisst ja.
Mein Schlaf!